mit dem Womo Europa und die Welt kennenlernen
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Sam 17.12. Heute war ein richtig schöner Tag! Morgens noch bedeckt, aber trocken, ab Mittag kam die Sonne raus, und ich bin ganz gemütlich spazieren gefahren, habe meinen Tagesschnitt auf 14 l/100km senken können. Anfangs ging es durch eine wundersame Welt, riesige runde Felsbrocken und dazwischen stark mit Flechten bewachsene Bäume, Märchenwald. Dann sah man von oben in's Tal hinab nur ein dickes Wolkenmeer, aber unten war dann die Sicht wieder gut. Die durchfahrene Landschaft ist geprägt von schier unendlich großen, frisch begrünten Weiden für Schafe, Ziegen und gelegentlich Rinder. Auf dieser Reise habe ich heute meine ersten uralten Korkeichen gesehen, sie stehen entweder am Straßenrand, wie bei uns die alten Birnbäume, oder sogar in Plantagen. Dann habe ich die ersten 2 Störche gesehen und besonders weiter im Süden die ersten "Kombi"weiden: frisch eingesäter Weizen zwischen den alten Olivenbäumen, die im Lauf des Tages die Korkeichen verdrängten. 

Castel Branco habe ich zwar angesteuert, aber nicht extra besucht. Hier gibt es sehr viele Burgen, die auf die Tempelritter zurückgehen. Da habe ich dann das Castel nicht auch noch gebraucht.

Das nächste Ziel war Elvas. Hier wollte ich das Aquäduct sehen und kam direkt drunter durch. Anschließend führte mich mein Navi wieder zur Stadtbesichtigung in diese hinein. Diese Besichtigung werde ich nicht vergessen: an einer spitzen Gabelung in der Altstadt zeigte das Navi leicht links, ich erwischte aber die rechts davon weiter gehende Straße, passte geraden och zwischen einem geparkten SUV und dem Randstein durch und dann winkte mir von 100 m weiter oben ein Anwohner, dass ich da nicht weiterkommen kann. Alleine zurück konnte ich aber auch nicht, weil die Durchfahrt zwischen 2 Häusern mit Balkonen extrem eng und kurvig war. Ich fuhr bis ans Ende der fahrbaren Straße und wollte dort umdrehen, aber das hätte vielleicht für ein 5m-Fahrzeug gereicht. Rechts war die Weiterfahrt durch ein falsch geparktes Auto unmöglich, ich stak fest. Dann kamen in wenigen Minuten mehrere Männer, drei davon waren extrem gut. Sie manövrierten mich jeweils cm-weise vor und zurück, dann die ganze Straße auch zurück und mit ihrer Hilfe kam ich auch durch die Engstelle unbeschadet durch. Jetzt habe ich erst einmal direkt vor dem Kirchenportal mein Auto abgestellt und die drei eingeladen, in der Bar in der Straße einen Cafe oder Wein zu trinken. Sie lehnten das aber ganz entschieden ab, also blieb es bei einer Umarmung und Obrigado. 

Der nächste Ort war Extremoz, das liegt umgeben von Marmorsteinbrüchen, mit den nicht brauchbaren Quadern bauen die Firmen hunderte m lange Mauer, 5-6 lagig. Der hier angebotene SP war nicht zu finden, also entschied ich mich zur Weiterfahrt bis Evora. Dort stehen ich jetzt auf einem schiefen Platz an einer kleinen Umgehungsstraße, aber die Hubstützen konnten das richten. Morgen will ich mit dem Rad Evora besuchen. Vor ca. 30 Jahren war ich schon einmal im Sommer dort.

von Castel Branco nach Evora

So 18.12. genau so habe ich mir meine Stadtbesichtigungen vorgestellt: ich bin entspannt am - für portugiesische Verhältnisse frühe Zeit - mit dem Rad und Komoot losgefahren und habe Evora kreuz und quer erkundet. Über mein Hemd hatte ich mein gelbes Sicherheitsshirt angezogen und war richtig bekleidet. Die haben hier die Uhr um 1h nachgestellt. Mit dem Rad muss man in Evora aber oft im Stehen fahren, es gibt nur knüppelhartes Kopf- und Katzenkopfpflaster, uneben. Unten folgen nun einige Bilder und das eine oder andere Video. Viel Spaß beim Anschauen!

Radtour in Evora

So, für heute ist Schluss, draußen hat sich der Himmel stark bewölkt, morgen und die folgenden Tage soll es regnen. Dann ist Zeit für Hausarbeit, Spülen, Staubwischen, Saugen, Wäsche wechseln...

Mo 19.12. Weiterfahrt nach Monsaraz, liegt oberhalb eines riesigen Stausees. Hier trafen Junior und ich zusammen und standen auf dem SP knapp unter dem Gipfel von Monsaraz. SP ist i.O., nachts schön beleuchtet, aber es gibt sonst nichts. Mein Wassertank war leer, also runter in's Dorf zur VE, aber dort konnte man nur die Toilette entleeren, Wasser gab es keines, auch nicht zu Nachspülen der Kassette. Per Telefon sollte man den Schlüssel anfordern, aber die Telnr. war nicht besetzt. Also wieder hoch. Vom schönen Spaziergang durch Monsaraz am Gipfel zeugen die Bilder. Wir haben dann für 30€ incl. Service in einem der Lokale dort oben gegessen: 1 Spezi, 1 Glas Wein, 2x Quiche mit Spinatfüllung, 2x Nachtisch mit Honig, alles sehr gut.

 Di 20.12. Wir sind Richtung Monchique bis Alferce gefahren und haben den dortigen SP genommen. Die Fahrt war wie immer, nass und kurvig. Der SP in Alferce ist ein alter Entsorgungsplatz, Abwasser und Toilette, aber Frischwasser nur, wenn man den Druckspüler für 20 Minuten drückt, um 125l Wasser zu bekommen. Viele Gemeinden haben, nachdem das freie Übernachten in Portugal verboten wurde, schnell einen SP ausgewiesen, um den Tourismus zu behalten. In diesem Fall wurde der VE-Platz behalten, aber in der Nachbarschaft durch eine neue, gut ausreichend große geschotterte Fläche für die Womos und sogar eine überdachte Fläche zum Wäschetrocknen ergänzt. Wir haben dort 1 Nacht gestanden und am nächsten Tag einen Spaziergang um das Dorf gemacht und danach in der Snackbar im Dorf für 10€ richtig gut gegessen: Brot und Knoblauchbutter, Kalamar mit Reis, Pommes und kl. Salat, 1 Getränk, und zum Nachtisch eine in Scheiben geschnittene Orange, bedeckt mit Zimt und Honig. Dann gab es noch einen Café. Richtig gut, wir haben abends nichts mehr gebraucht! Nach einer kurzen Siesta sind wir dann weiter gereist.

Alferce

Mi 21.12. Wir haben einen noch ganz neuen SP nahe Monchique gefunden und angefahren. Der Platz liegt im Nirgendwo, ist total ruhig, hat Wasser, Strom und Toilette/Bad, allerdings alles noch in einem Entwicklungsstand. Die einzelnen Stellplätze sind mit Kalkschotter trittfest und befahrbar gemacht, die noch unbedeckten braunen Flächen sind wegen der vergangenen Regengüsse matschig und weich. Und Regengüsse haben wir auf der Anfahrt wirklich wieder genug gehabt. Jetzt machen wir ein paar Tage hier Pause bis nach Weihnachten.

Do 22.12. Ich weiß nur noch, dass wir gemeinsam gekocht haben, und ansonsten die Gegend angeschaut haben und uns informiert haben, wie wir das über die Weihnachtsfeiertage mit dem Essen organisieren können.

Fr 23.12. Wir haben am Mittag die E-Bikes genommen und sind zuerst zur Rennstrecke gefahren, um sich über die Situation dort zu informieren. Da wir unterwegs aber kein Internet hatten und die Wegweiser teilweise verdreht waren wurde der Hinweg mit 2 Umkehrungen etwas länger. Die Anlage dort ist riesig, und hermetisch abgeriegelt, niemand darf rein ausser den Veranstaltern, und die auch nur an den gebuchten Tagen. Dann ging es nach Portimao, wieder ohne Internet. Wir landeten natürlich in weglosem Gebiet, fanden einen Engländer, der die Gegend vom Joggen kannte und uns den weiteren unwegsamen Trail erklärte. Beim Lidl haben wir den SP angeschaut, als Ausweichplatz für Silvester, aber er ist für uns zu klein. Dann haben wir eingekauft und alles sollte in meine Gepäckbox hinten. Das lange Baguette war zu lang, meine Jacke zu warm und schließlich kam auch noch Rainer's Jacke mit obendrauf. Beim 2. Kreisel wurde ich schlagartig abgebremst: die Kleidung hatte sich zwischen Hinterrad und Schutzblech eingewickelt und das Rad gestoppt, das Brot landete unsanft auf der Kreiselfläche, und es war natürlich heftiger Verkehr. Die unterste Befestigung des Schutzbleches habe ich verloren, die Jacke von Rainer hat nun einige Lehmspuren. Aber sonst ist alles ok. (Die Kuh "Elsa").

Sa 24.12. Ich habe die letzten Tage die Ruhe vor Ort genossen, war faul und habe das Schreiben einfach unterlassen. Es ist heute bereits der 1. Weihnachtsfeiertag und ich fange "rückwärts" an zu schreiben, bevor ich alles vergessen habe. An Heiligabend sind Marco und Dominique mit Pkw und Anhänger gekommen. Sie stehen mir gegenüber und schlafen im Dachzelt. Auf dem Hänger haben sie die alte MotoGuzzi - jetzt ein Oldtimer - mitgebracht. Am Abend wurde auf dem Platz von den Betreibern ein Abendessen veranstaltet, im Haus war für alle Anwesenden gedeckt. Es gab Gulaschsuppe, danach Bacalao mit Kartoffeln und Gemüse, dabei waren auch, für uns unbekannt, süße weiße Rettiche gekocht, und als Nachtisch eine Käseplatte mit Toast. Dann kam ein Früchtekuchen - ähnlich dem "besoffenen Kuchen" in Sizilien, aber ohne Alkohol, und am Schluss noch ein süßer Kuchen mit viel Fruchtgeschmack. Für das Essen waren 10€ angesetzt und die Getränke gingen extra. Die Runde war groß und multilingual bzw. Englisch überwiegt, da viele Engländer hier stehen. Sie sind sauer auf ihre Regierung, denn sie dürfen maximal 90 Tage in die EU und danach müssen sie wenigstens 1/2 Jahr in England bleiben, quasi gefangen im eigenen Land. Der Abend verlief sehr angenehm mit vielen Gesprächen unter den verschiedenen Campern.

So 25.12. Heute morgen war erst einmal Ausschlafen angesagt, denn der gestrige Abend ging bis etwa 1:30. Hier sind die Uhren auch noch 1h nachgestellt, die Sonne geht ja hier auch erst 1h später auf. Heute Abend werden wir wieder oben essen, es gibt Rindfleisch im Teigmantel. Jetzt zur Mittagszeit sind alle auf, Rainer lädt die Ducati aus. Am 27. werde ich sein Womo mit dem Anhänger zur Rennstrrecke fahren, er kommt mit der Ducati nach und bringt mich dann abends wieder zum SP und meinem Womo. So kann ich an den Renntagen dann frei entscheiden, ob ich mit dem Rad zur Rennstrecke fahre und zuschaue oder etwas anderes unternehme.

Weihnachten in Portimao

Mo 26.12. 

Di 27.12.

Mi 28.12. Rennstreckentage: 

Do 29.12. mit dem E-Bike zur Rennstrecke, erstmals mit dem neuen Handyhalter, damit konnte ich unterwegs das zweite Handy als Hotspot mitnehmen und die Navigation mit Hilfe des Internets machen. Dies war besonders wichtig bei der Heimfahrt, denn in der Nacht sieht alles anders aus, am Vorabend hatte ich mich verfahren und war schließlich fast wieder bei Motodrom!

Fr 30.12. Ich habe mich vormittags auf's Rad gesetzt und bin an Portimao vorbei nach Lagos gefahren, habe mir die Hafengegend angeschaut, dann ein Stück der Steilküste entlang gefahren, 18kg Wasser eingekauft und mit dieser Last dann auf einem Umweg über die Staumauer zur Rennstrecke gefahren. Als ich angekommen war gab es die Siegerehrung aus den vergangenen Tagen, es wurden die kürzesten Rundenzeiten gewertet, aber natürlich nur die der Schüler. Dann rechtzeitig zum Tapas-Richten, und abends bei einbrechender Dunkelheit zurück.

Sa 31.12. Das letzte Mal zur Rennstrecke in Portimao, der Wächter machte schon die Schranke auf, als er mich nahen sah. Es gab noch einmal ein paar Rennen, auch für Rainer. Ab Mittag wurde es zunehmend leerer in den Boxen, am Abend mussten alle raus sein. Ich half beim Abbau und Verstauen in den Fahrzeugen. 2 Motorräder von hps sind defekt, auch der Anhänger steht ohne Radlager da und muss warten. Gegen  17 Uhr boten wir wieder Tapas an, wie immer wurden sie begeistert und dankbar angenommen. Wir haben uns zum Abendessen und "Silvesterfeier" auf dem SP angemeldet, die übrige hps-Mannschaft war im Hotel für 140€/Person beim Bacalao-Essen! Wir bekamen eine Vorspeise, frisch gebackenes Brot ausgehöhlt, die Krumen daneben, in der Höhle eine Mischung aus Gemüse und Käse, überbacken. Dann eine große Menge große Shrimps und Brot, als Nachspeise gab es eine Muffin-förmige Masse aus dunkler Schokolade und evtl. Teig? an Vanilleeis. Da die meisten Gäste sich gegen 11 Uhr portugiesischer Zeit (12 nach unserer) erhoben und am Eingang standen entschieden wir uns, uns zu verabschieden mit den besten Wünschen zum beginnenden Neuen Jahr, in einem Mischmasch aus Englisch, Spanisch und... Dann zufrieden in' Bett.

2022_12 Schulungstage

es ist Silvester...

Silvesterabend